Offshoots, Burnley

Das Projekt Offshoots ist ein Permakultur-Garten und -Bildungszentrum, das seit 1998 im Küchengarten von Townley Hall aufgebaut wird. Das ehemalige Herrenhaus wurde von den Besitzern an die Stadt verkauft, jetzt ist das Haus ein Museum mit öffentlichem Park drumherum. Der von Mauern umgebene Küchengarten (walled garden) versorgte früher die Bewohner mit Gemüse, wurde vom Grünflächenamt der Stadt für einige Jahre als Lager genutzt, war dann ungenutzt und verwildert.

Einige Freiwillige entwickelten einen Plan, diesen Garten nach Permakultur-Prinzipien wieder in einen produktiven Nutzgarten umzuwandeln. Nach 5 Jahren ehrenamtlicher Arbeit wurde klar, dass sich das Projekt nur mit bezahlten Arbeitskräften weiter entwickeln kann, daraufhin begann eine Kooperation mit dem gemeinnützigen Unternehmen Groundwork (community interest company, eventuelle Gewinne gehen wieder in gemeinnützige Projekte), ohne dass Offshoots die inhaltliche Eigenständigkeit aufgab.

 

Design des Geländes

 

Da Burnley nach dem Zusammenbruch der englischen Textilindustrie in den 1950er Jahren eine hohe Arbeitslosenrate hatte, war der soziale Aspekt von Beginn an zentral und es war der Projektgruppe wichtig zu zeigen, dass Permakultur die Möglichkeit bietet, ein Einkommen zu erwirtschaften.

Die grundlegende Idee für das Gelände-Design war, es nach dem Muster eines Selbstversorgergartens aufzubauen: Jemand soll hier leben können und sich mit allem Nötigen versorgen, ohne den Garten zu verlassen.

Das Seminargebäude ist in diesem Plan das „Wohnhaus“ mit dem Werkzeug der Zonierung sind die anderen Elemente in Bezug darauf angeordnet.

 

Die Elemente

 

• Haus in Öko-Bauweise, mit Holzofen beheizt, passive Ausnutzung der Sonnenenergie durch große Südfenster, Grasdach,

• Kompostklos auf dem Gelände,

• Pflanzenkläranlage für Grauwasser,

• Teich und Insektenhotel für Wildtiere,

• verschiedene Hoch- und Flachbeete draußen und in zwei Polytunneln,

• Obstbäume und Büsche im Waldgarten, Spaliere und Pilzstämme.

• Zur Stromerzeugung gibt es Solarpanele und Windturbine.

 

Zusätzlich zum Garten gibt es Werkstätten/andere Bereiche: Holzwerkstatt, Apiarium (im Projekt Offshoots ist ein Unterprojekt zur Zucht und zum Erhalt der Art Apis mellifera mellifera angesiedelt, diese sog. Schwarze Honigbiene hat dichtere Behaarung und ist daher besonders gut an das kühle und feuchte nordenglische Klima angepasst), Holzkohleerzeugung, Baumschule, Schmiede, Lehmbau mit Ofen, Steinmauer zur Demonstration der traditionellen Kunst des Trockenmauerbaus.

Der Garten ist ein Lehrgarten, in dem alle diese Elemente die Funktion haben, das Konzept der Permakultur zu verdeutlichen, das geschieht über Schilder, die jeweils das Element erklären und erläutern, wie es jeweils die drei ethischen Grundprinzipien der Permakultur (Earth Care, People Care, Fair Share) erfüllt. Um Besucher, die noch nie etwas von Permakultur gehört haben, nicht abzuschrecken und um direkt Interesse zu wecken ist der Eingangsbereich in den Walled Garden als Sinnengarten gestaltet (mit duftenden, blühenden) und die ersten Beete sind in klassischer Kleingarten-Form angelegt, so dass BesucherInnen erkennen, was sie sehen und daran anknüpfen können.

Finanzielle Nachhaltigkeit – Beweisen, dass man von Permakultur leben kann.

Das Rückgrat des Projekts ist die Kooperation mit Groundwork, Verwaltung, Versicherung läuft über die Organisation und die Grundgehälter des Managers (Vollzeit) und der Gärtnerin (Teilzeit) werden getragen. Ebenso können Finanzierungslücken im Betrieb der Farm überbrückt werden. Ansonsten werden die ca. 120.000 £/Jahr, die der Betrieb des Projekts kostet, erwirtschaftet über

 

• Projekte im Projekt (Bienenzucht-Programm finanziert eine Stelle),

• Kurse (30% der Kursgebühren gehen für Verwaltung etc. an Groundwork),

• Honigernte,

• Cottongrass-Voranzucht zum Verkauf (zur Renaturierung des Moores),

• Jurtenverkauf,

• Planung und Betreuung ähnlicher Projekte („Franchise“),

• Trüffel-Anbau-Experiment in Kooperation mit einem lokalen Unternehmer.

 

Zur Zeit trägt sich Offshoots zu 60-70% selbst, die Tendenz ist positiv, dass das Projekt über die Einnahmen noch einen größeren Anteil der Ausgaben tragen kann. Die Tutoren, die Kurse geben und die Handwerker, die auf dem Gelände arbeiten, können über die freiberufliche Arbeit ebenfalls ihren Lebensunterhalt bzw. einen Teil davon bestreiten.

Anfangs haben die „Offshooter“ versucht, über Kompostproduktion Geld zu verdienen und mit der Verwertung des Komposts wieder Gemüse anzubauen um einkommensschwachen Familien Zugang zu frischem Bio-Gemüse zu ermöglichen. Wegen verschärfter Hygienevorschriften und Problemen beim Verkauf der Gemüsekisten (aufwendige Sonderwünsche, Beschwerden, wenn keine Erdbeeren im November,...) musste das aufgegeben werden.

 

Ein weiteres Fazit aus diesem Projekt war, dass das Gemüse nicht nur produziert, sondern auch vor Ort verarbeitet werden sollte, um einerseits flexibler zu sein (Haltbarkeit!) und die Gewinnspanne zu erhöhen. Als nächstes werden deshalb eine Produktions- und Lehrküche und ein „Farmladen" eingerichtet.

 

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