Um auf kleinen Flächen - ohne Kunstdünger - gute Erträge zu erzielen, ist eines vor allem anderen wichtig: guter Boden. Auf dieser Seite erfahrt ihr, wie man mit einfachen Mitteln selbst aus Küchenabfällen Kompost zur Bodenverbesserung herstellen könnt.

 

Das beste daran: Durch das Kompostieren der Grünabfälle und die Verwendung im eigenen Balkongarten könnt ihr einen ersten Kreislauf schließen, und "Müll" zu einer Ressource machen.


Die Wurmkiste

Auch ohne Kontakt zum Erdboden kann man kompostieren - in einer Wurmkiste. Die Kiste ist ein in sich geschlossenes System, in dem sich Kompostwürmer und zahlreiche andere Bodenlebewesen befinden und Küchenabfälle in Erde verwandeln. Sie braucht nicht viel Platz und bei richtiger Handhabung gibt es auch keine Geruchsbelästigung - im Gegensatz zu Biomüll-Eimern und Restmüll, in dem auch Küchenabfälle sind, riecht die Wurmkiste nach Waldboden.

 

Eine Kompostkiste kann aus Holz oder Kunststoff sein, sie kann ganz dicht sein oder  Löcher zur Drainage haben oder sogar eine Vorrichtung zum Auffangen des „Wurmtees“ (Wurmtee wird die auch schon nährstoffreiche Sickerflüssigkeit aus der Kiste genannt). 

Wurm-Wanderkiste mit zwei Kammern
Selbstgebaute Wurm-Wanderkiste

Ich selber habe eine Holzkiste, die in der Mitte unterteilt ist, zuerst habe ich nur auf der linken Seite gefüttert, als diese einigermaßen (so 3/4) voll war, habe ich rechts von dem Gitter aus Maschendraht gefüttert. Da ich nur mit einer guten Handvoll Würmer angefangen habe, die ich von einem Bekannten bekommen habe - ein Paket Würmer im Internet zu bestellen, war mir irgendwie suspekt..., musste ich mich eine Weile gedulden, bis sich die Würmer ausreichend vermehrt hatten. Außerdem sind die Kompostwürmer im Winter nicht ganz so aktiv - und wann habe ich angefangen? - im November... Am Anfang konnte ich also nur wenig füttern, aber ab Ende Februar kam die Wurmkiste gut in Schwung.

Gefüttert habe ich rohe Grünabfälle vom Obst- und Gemüseschnippeln, Kaffeesatz, Teebeutel. Gekochtes manchmal in kleinen Mengen, Brotreste nur sehr wenig und selten, die schimmeln sehr doll, was mir nicht so geheuer war. Grundsätzlich sind zwar Pilze, also auch Schimmel, ein Teil des Ökosystems Boden und dienen unter anderem den Kompostwürmern als Nahrung, aber meine Kiste steht in meiner Küche, da will ich das nicht.

 

Die Abfälle - bzw. das Futter für meine Haustiere (das ist ja das Tolle, dass diese Kiste  die vormaligen Grünabfälle in eine Ressource verwandelt) - habe ich am Anfang immer gut mit feuchtem Zeitungspapier oder Pappschnipseln abgedeckt (wegen der Fliegen), später immer - mehr oder weniger sorgfältig - in der bereits entstandenen Erde verbuddelt. Ab und zu sollte man eine Handvoll Sand mit in die Kiste werfen, die Würmer fressen die mineralischen Krümel mit auf und so entstehen für die Bodenfruchtbarkeit sehr wichtige Ton-Humus-Komplexe.

 

 

Ich habe dann auf der Bodenkonferenz auf dem Hof vorm Deich im September 2013 zum ersten mal die linke Hälfte dieser Kiste geerntet, also nach 10 Monaten. Aber seitdem geht es schneller. Und es kann auch von Anfang an schneller gehen: Wenn man im Frühling und mit mehr Würmern startet, kann nach 3-6 Monaten schon fruchtbarer Wurmhumus geerntet werden.